Neue Supermacht im Medien-Dschungel: VG Newsmedia startet durch!

Redaktion

Ein neuer Player betritt die Bühne: VG Newsmedia

Am 13. November 2025 wurde ein Meilenstein für die österreichische Medienlandschaft erreicht: Die VG Newsmedia GmbH, eine Verwertungsgesellschaft für Presseverlage, hat offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Diese Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die gerechte Entschädigung der Verlage für die gewerbliche Vervielfältigung ihrer Inhalte sicherzustellen. Doch was bedeutet das für den Medienkonsum in Österreich und welche Auswirkungen hat dies auf die Presseverlage?

Was ist das Leistungsschutzrecht?

Das Leistungsschutzrecht ist ein rechtliches Instrument, das 2021 mit der nationalen Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie eingeführt wurde. Es gewährt Presseverlagen das Recht auf eine angemessene Vergütung für die Nutzung ihrer Inhalte durch digitale Plattformen und Suchmaschinen. Diese Regelung zielt darauf ab, den Qualitätsjournalismus zu fördern und sicherzustellen, dass Verlage fair an den Erlösen beteiligt werden, die aus der Nutzung ihrer Inhalte entstehen.

Historisch gesehen war die Einführung des Leistungsschutzrechts eine Reaktion auf die zunehmende Digitalisierung der Medienlandschaft, die es Plattformen wie Google und Facebook ermöglichte, journalistische Inhalte ohne angemessene Vergütung zu verwenden. Diese Entwicklung führte zu einer kontroversen Debatte über die Rolle großer digitaler Plattformen und die Notwendigkeit, den Schutz geistigen Eigentums zu stärken.

Warum VG Newsmedia?

Die Gründung der VG Newsmedia GmbH ist eine direkte Antwort auf die Herausforderungen, denen sich Presseverlage im digitalen Zeitalter gegenübersehen. Lisa Seidl, Geschäftsführerin der VG Newsmedia, betont die Notwendigkeit, eine starke und verlässliche Institution aufzubauen, um den redaktionellen Journalismus nachhaltig zu unterstützen. „Es ist notwendig, gemeinsam gegen die Übermacht der großen Plattformen eine starke Institution aufzubauen“, so Seidl.

Die VG Newsmedia GmbH ist Eigentum des Vereins VG Newsmedia. Ihre Mitglieder können durch die Unterzeichnung eines Wahrnehmungsvertrages in die Gesellschaft aufgenommen werden. Die aus der Rechtewahrnehmung erzielten Einnahmen werden nach Abzug der Verwaltungskosten vollständig an die Bezugsberechtigten ausgeschüttet, was Transparenz und Fairness gewährleistet.

Wie profitieren die Verlage?

Die VG Newsmedia bietet Presseverlagen eine Plattform, um ihre Rechte kollektiv wahrzunehmen und Einnahmen aus der Nutzung ihrer Inhalte durch Dritte zu erzielen. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Verlage unter finanziellen Druck geraten, da traditionelle Einnahmequellen wie Printwerbung und Abonnements rückläufig sind.

Durch die Mitgliedschaft in der VG Newsmedia können Verlage sicherstellen, dass sie fair an den Erlösen beteiligt werden, die durch die Nutzung ihrer Inhalte auf digitalen Plattformen generiert werden. Dies könnte langfristig dazu beitragen, den Qualitätsjournalismus zu sichern und die Vielfalt der Medienlandschaft in Österreich zu erhalten.

Die Rolle der digitalen Plattformen

Digitale Plattformen wie Google und Facebook haben in den letzten Jahren einen erheblichen Einfluss auf die Medienlandschaft ausgeübt. Sie fungieren als Gatekeeper für Inhalte und haben die Art und Weise verändert, wie Informationen konsumiert werden. Diese Plattformen profitieren von den Inhalten der Verlage, ohne jedoch angemessen für deren Erstellung zu zahlen.

Die VG Newsmedia sieht sich als Gegengewicht zu dieser Entwicklung und strebt eine klare rechtliche Absicherung für Presseverlage an. Durch die kollektive Wahrnehmung von Rechten soll sichergestellt werden, dass Verlage fair an den Erlösen beteiligt werden, die durch die Nutzung ihrer Inhalte entstehen.

Expertenmeinungen zur VG Newsmedia

Dr. Martin Koller, ein Experte für Medienrecht, sieht die Gründung der VG Newsmedia als „wichtigen Schritt zur Stärkung der Pressefreiheit und des Qualitätsjournalismus in Österreich“. Er betont, dass „die kollektive Rechtewahrnehmung den Verlagen eine starke Verhandlungsposition gegenüber den großen digitalen Plattformen verschafft“.

Anna Berghammer, Medienanalystin, fügt hinzu: „Die VG Newsmedia könnte ein Vorbild für andere Länder werden, die ähnliche Herausforderungen im Umgang mit digitalen Plattformen und dem Schutz journalistischer Inhalte haben.“

Was bedeutet das für die Bürger?

Für den durchschnittlichen Medienkonsumenten in Österreich ändert sich auf den ersten Blick wenig. Private Nutzer und Blogger sind von einem Leistungsschutzrecht nicht betroffen. Die Freiheit im Netz bleibt durch das Leistungsschutzrecht unberührt. Zitieren, Verlinken und Kopieren von Presseinhalten bleibt für private Nutzer weiterhin frei.

Langfristig könnte die VG Newsmedia jedoch dazu beitragen, die Qualität und Vielfalt der verfügbaren Nachrichteninhalte zu sichern, was letztlich allen Bürgern zugutekommt. Ein starker und unabhängiger Journalismus ist ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie und trägt dazu bei, die Öffentlichkeit über wichtige Themen zu informieren.

Ein Blick in die Zukunft

Die VG Newsmedia plant, im Februar 2026 ein Kick-off-Event zu veranstalten, um sich der Öffentlichkeit vorzustellen und die Vorteile einer Mitgliedschaft zu präsentieren. Vertreter österreichischer Presseverlage sind eingeladen, sich über die kollektive Rechtewahrnehmung zu informieren und Teil einer starken Gemeinschaft zu werden.

Der Aufsichtsrat der VG Newsmedia ist hochkarätig besetzt und bringt umfassende Expertise in den Bereichen Medienmanagement, Verlagswesen und digitale Transformation mit. Zu den Mitgliedern gehören Markus Mair, Maximilian Dasch und Alexander Mitteräcker, die alle über umfangreiche Erfahrung in der Medienbranche verfügen.

Der Erfolg der VG Newsmedia könnte einen Präzedenzfall für andere europäische Länder schaffen, die ebenfalls mit den Herausforderungen der Digitalisierung und der Rolle großer Plattformen konfrontiert sind. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie effektiv die VG Newsmedia ihre Ziele umsetzen kann und welchen Einfluss sie auf die Medienlandschaft in Österreich und darüber hinaus haben wird.

Fazit: Eine neue Ära für die Presseverlage

Die Gründung der VG Newsmedia markiert den Beginn einer neuen Ära für die Presseverlage in Österreich. Durch die kollektive Wahrnehmung von Rechten und die gerechte Verteilung von Einnahmen bietet sie eine Lösung für die Herausforderungen, denen sich Verlage im digitalen Zeitalter gegenübersehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die VG Newsmedia in den kommenden Jahren entwickeln wird, aber eines ist sicher: Sie hat das Potenzial, die Medienlandschaft in Österreich nachhaltig zu verändern.