Ein tief verwurzelter Brauch belebt den Handel
Der 6. Dezember ist für viele Wienerinnen und Wiener ein fest verankerter Feiertag im Herzen der Adventzeit. Eine aktuelle Umfrage der KMU Forschung Austria, die im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien durchgeführt wurde, zeigt, dass 61 Prozent der Befragten planen, den Nikolaustag im Kreise von Familie oder Freunden zu feiern. Diese Feierlichkeiten sind nicht nur kulturell bedeutend, sondern haben auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen.
Die Tradition der Nikolo-Geschenke
Das Befüllen von Sackerln, ein gemeinsames Essen und das Backen von Keksen sind feste Bestandteile der Nikolo-Tradition. Diese Rituale sind nicht nur emotional wichtig, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, erklärt Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. Sie betont: „Traditionelle Anlässe wie der Nikolaustag leisten einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen Belebung in Wien.“
Durchschnittlich geben die Wienerinnen und Wiener 55 Euro pro Person für Nikolo-Geschenke aus. Diese Ausgaben sind ein willkommener Impuls für den Handel, insbesondere für die Lebensmittel-, Süßwaren- und Spielwarenbranchen. „Die hohe Nachfrage zeigt, dass dieser Brauch nicht nur kulturell stark verankert ist, sondern auch wirtschaftlich wirkt“, so Gumprecht weiter.
Einblick in die Einkaufsgewohnheiten
Interessant ist, dass 84 Prozent der Wienerinnen und Wiener ihre Nikolo-Einkäufe im stationären Handel erledigen. Nur jeder vierte kauft auch online ein. Laut Gumprecht ist das physische Erleben von Produkten – sie zu sehen, anzufassen und zu riechen – ein entscheidender Faktor für den Kauf. Fachgeschäfte bieten nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch persönliche Beratung und ein einzigartiges Einkaufserlebnis.
Was steckt im Nikolosackerl?
Der klassische Schokonikolo ist die unangefochtene Nummer 1 im Nikolosackerl, ergänzt durch Äpfel, Mandarinen, Trockenfrüchte oder Nüsse. Durchschnittlich werden 4 bis 5 Schoko-Nikoläuse pro Person gekauft. Am häufigsten beschenkt werden Partnerinnen und Partner (32 Prozent) sowie die eigenen Kinder (27 Prozent).
Die wirtschaftliche Dimension des Nikolaustages
Der Nikolaustag ist nicht nur ein kultureller, sondern auch ein wirtschaftlicher Höhepunkt in Wien. Die Dezember-Umsätze sind für viele Händler entscheidend für den Jahresabschluss. Besonders in den 60 Süßwarenhändlern und 136 spezialisierten Spielwarenfachgeschäften in Wien spiegelt sich diese Bedeutung wider. Diese Geschäfte bieten regionale und hochwertige Produkte, die speziell für das Nikolo-Fest ausgewählt werden.
Ein Appell an die lokale Wirtschaft
Gumprecht appelliert an die Wienerinnen und Wiener: „Vor dem Krampus muss niemand Angst haben. Aber wer sein Geschäft ums Eck behalten will, sollte lokal einkaufen.“ Dieser Aufruf unterstreicht die Bedeutung des stationären Handels für die lokale Wirtschaft.
Vergleich mit anderen Bundesländern
Der Nikolaustag wird nicht nur in Wien gefeiert. Auch in anderen Bundesländern Österreichs ist dieser Brauch tief verwurzelt. In Salzburg beispielsweise wird der Krampuslauf als spektakuläres Ereignis zelebriert, das zahlreiche Touristen anzieht und ebenfalls wirtschaftliche Impulse setzt. In der Steiermark hingegen sind es die traditionellen Adventmärkte, die Besucher aus nah und fern anlocken und den regionalen Handel unterstützen.
Historische Hintergründe
Der Nikolaustag geht auf den heiligen Nikolaus von Myra zurück, der im 4. Jahrhundert als Bischof in der heutigen Türkei wirkte. Er wurde bekannt für seine Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft, insbesondere gegenüber Kindern. Diese Tradition hat sich über Jahrhunderte entwickelt und ist in vielen europäischen Ländern fest verankert.
Auswirkungen auf den Alltag der Bürger
Für die Wienerinnen und Wiener bedeutet der Nikolaustag nicht nur eine Gelegenheit, Zeit mit der Familie zu verbringen, sondern auch eine Möglichkeit, lokale Produkte zu unterstützen und den stationären Handel zu stärken. Die durchschnittlichen Ausgaben von 55 Euro pro Person sind ein Indikator dafür, wie wichtig dieser Brauch für die Bevölkerung ist.
Expertenmeinungen und Zukunftsausblick
Dr. Hans Müller, ein Wirtschaftsanalyst, kommentiert: „Die Bedeutung traditioneller Feste für die Wirtschaft sollte nicht unterschätzt werden. Sie bieten nicht nur kulturellen, sondern auch wirtschaftlichen Mehrwert.“
In Zukunft könnte der Trend zu lokalen und nachhaltigen Produkten noch stärker werden, da immer mehr Menschen Wert auf Qualität und Regionalität legen. Dies könnte den stationären Handel weiter stärken und zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen.
Fazit
Der Nikolaustag ist mehr als nur ein kultureller Brauch. Er ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der den stationären Handel belebt und den Menschen in Wien die Möglichkeit bietet, Traditionen zu pflegen und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Mit durchschnittlichen Ausgaben von 55 Euro pro Person zeigt sich, dass dieser Tag sowohl emotional als auch wirtschaftlich von großer Bedeutung ist.