Skandal um Schweinehaltung: Wann endet das Leiden auf Vollspaltenböden?

Redaktion

Ein Aufschrei der Empörung: Der Kampf gegen Vollspaltenböden

Wien – Am heutigen 24. September 2025 versammelten sich Aktivisten des VGT – Verein gegen Tierfabriken – vor dem österreichischen Parlament, um gegen die als grausam empfundene Praxis der Schweinehaltung auf Vollspaltenböden zu protestieren. Diese Art der Haltung, bei der Schweine ihr gesamtes Leben auf steinharten Betonböden mit scharfkantigen Spalten verbringen müssen, steht seit Jahren in der Kritik.

Was sind Vollspaltenböden?

Vollspaltenböden sind eine spezielle Art von Boden, die in der Massentierhaltung verwendet wird. Sie bestehen aus Betonplatten mit schmalen Spalten, durch die Kot und Urin abfließen können, um die Reinigung zu erleichtern. Diese Böden sind jedoch äußerst unbequem und können zu schweren gesundheitlichen Problemen bei den Tieren führen.

Die erschreckende Realität: Zahlen und Fakten

Eine wissenschaftliche Studie, die 948 Schlachtkörper von Schweinen untersuchte, ergab, dass 92 % der Tiere schmerzhaft entzündete Gelenke aufwiesen. Diese Entzündungen sind eine direkte Folge des harten Untergrunds, auf dem die Schweine stehen müssen. Darüber hinaus kommt es häufig zu Verletzungen wie Schnittwunden an den Klauen, und die Tiere neigen dazu, sich gegenseitig Ohren und Schwänze abzubeißen. Diese Verhaltensauffälligkeiten sind Anzeichen für enormen Stress und Unwohlsein.

„Es ist unvorstellbar, dass in einem Land, das sich als Vorreiter im Tierschutz sieht, solche Zustände immer noch toleriert werden“, empört sich DDr. Martin Balluch, Obperson des VGT. „Wir fordern die Regierung auf, endlich zu handeln und den Vollspaltenboden zu verbieten!“

Ein Blick über die Grenzen: Schweden als Vorbild

In Schweden ist der Einsatz von Vollspaltenböden bereits seit Jahren verboten. Stattdessen müssen Landwirte für eine Einstreu aus Stroh sorgen, was den Schweinen nicht nur mehr Komfort bietet, sondern auch ihr natürliches Verhalten fördert. Schweden erreicht damit eine beeindruckende Selbstversorgungsrate von 85 % in der Schweinehaltung, was zeigt, dass tierfreundliche Praktiken durchaus wirtschaftlich erfolgreich sein können.

Die politische Dimension: Ein zahnloser Paragraph?

Der österreichische Tierschutzparagraph § 18 (2a) verbietet nur die Haltung von Schweinen auf unstrukturiertem Vollspaltenboden. Kritiker bemängeln, dass dies eine reine Augenwischerei sei, da der Vollspaltenboden selbst nicht verboten wurde. „Es ist ein Trick der Branche und der Regierung, um die Bevölkerung zu täuschen“, so Balluch weiter. „Die Menschen glauben, der Vollspaltenboden sei verboten, dabei ist das nicht der Fall.“

Was bedeutet das für die Bürger?

Die Auswirkungen dieser Praxis sind weitreichend. Zum einen steht die Glaubwürdigkeit Österreichs als Vorreiter im Tierschutz auf dem Spiel. Zum anderen könnten sich Verbraucher zunehmend gegen Produkte aus Massentierhaltung entscheiden, was langfristig wirtschaftliche Konsequenzen für die Landwirtschaft haben könnte. Experten warnen, dass die Ignoranz gegenüber dem Tierschutz die Nachfrage nach heimischen Produkten schwächen könnte.

Die Zukunft der Schweinehaltung in Österreich

Die Diskussion um den Vollspaltenboden ist längst nicht nur eine Frage des Tierschutzes, sondern auch eine gesellschaftliche Debatte über ethische Verantwortung. Der Druck auf die Politik wächst, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Maßnahmen ergriffen werden müssen. „Wir werden nicht aufgeben, bis der Vollspaltenboden in den Mistkübel der Geschichte wandert“, versichert Balluch.

Die nächste Plenarsitzung wird zeigen, ob die Regierung bereit ist, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um das Leiden der Schweine zu beenden. Bis dahin bleibt die Frage: Wie lange wird Österreich noch an veralteten und grausamen Praktiken festhalten?

  • 92 % der Schweine auf Vollspaltenböden haben entzündete Gelenke
  • Schweden hat ein Verbot und erreicht 85 % Selbstversorgung
  • Österreichs Glaubwürdigkeit im Tierschutz steht auf dem Spiel

Bleiben Sie dran, um zu erfahren, wie sich die Situation entwickelt und welche Maßnahmen die Regierung ergreifen wird, um das Schicksal der Schweine in Österreich zu verbessern.